
Der große Langzeittest: Himiway Cobra E-Fatbike (1. Version – nicht D7)
Langzeittest Himiway Cobra Fatbike: Über 2 Jahre und 2.200 km Erfahrung. Stärken, Schwächen, Umbauten & ehrliches Fazit zum E-Bike.
Himiway Cobra Fatbike Langzeitest – Einleitung
Das Himiway Cobra Fatbike ist eines der auffälligsten E-Bikes auf dem Markt. Wuchtige 26×4,8 Zoll Reifen, Vollfederung und ein kraftvoller Motor versprechen Offroad-Spaß pur. Doch wie schlägt sich das Modell der ersten Generation (nicht die D7-Version) im Alltag und über lange Zeit hinweg?
Ich habe mein Cobra im Juni 2023 gekauft und seitdem über 3.700 km damit zurückgelegt, inklusive zahlreicher Umbauten, Pannen und Verbesserungen. In diesem ausführlichen Langzeittest berichte ich, wie sich das E-Bike nach über zwei Jahren wirklich fährt, welche Probleme auftreten können und ob sich die Investition lohnt.
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Himiway Cobra Angebot bei Amazon
Als ich mir im Juni 2023 das Himiway Cobra Fatbike in der ersten Version (nicht die D7) bei Amazon im Angebot bestellt habe, war die Vorfreude riesig. Für 2.799 € gab es ein Bundle mit Zusatzakku. Geliefert wurde das Bike in einem gigantischen Karton, unmontiert, aber ordentlich und gut verpackt.
Der Aufbau sollte eigentlich nicht länger zwei Stunden dauern, doch ein Produktionsfehler am Gewinde des Hinterrades bremste mich zunächst aus. Ich baute es dennoch erstmal soweit auf wie ich konnte und kontaktierte den Himiway Service noch am selben Tag. Antwort erhielt ich aber erst einen Tag später. Man müsse mir einen neuen Motor zuschicken, dies würde aber bis zu zwei Wochen dauern.
Natürlich wollte ich das Fahrrad so schnell wie möglich testen, also fuhr ich zum nahegelegenen Baumarkt und kaufte ein Gewindeschneiderset und passende Muttern. Durch Eigeninitiative mit dem gekauften Gewindeschneiderset konnte ich das Problem schnell lösen, bis später ein Ersatzmotor von Himiway nachgeliefert wurde. Also ging für mich die Reise mit meinem Himiway Cobra los.
Technische Daten und erster Eindruck
Das Himiway Cobra bringt satte 42 kg mit Akku auf die Waage und ist damit kein Leichtgewicht. Man sollte sich also schon vor Bestellung darüber im klaren sein, das man es nicht einfach mal so in den Fahrradkeller bringen kann. Mit seinen wuchtigen 26 x 4,8 Zoll Reifen wirkt es eher wie ein Offroad-Monster als ein normales E-Bike. Das war genau das was mich an dem Cobra angesprochen hat.
Die verbaute Shimano 7-Gang-Schaltung, das sehr gut ablesbare LCD-Display mit Basisfunktionen, sowie eine 6 km/h Anschiebehilfe runden das Setup ab, obwohl ich mir einen Ganghebel gewünscht hätte, der farblich zum restliche Rad passt. Auch hätte ich mir gewünscht, das es irgendeine Art Anbindung an das Smartphone gibt, so das man die Cobra irgendwie absichern kann. Der Motor unterstützt das Treten in der deutschen Version offiziell bis 25 km/h, wobei sich später mit dem EU-Controller-Upgrade auch deutlich mehr herausholen ließ. Alles in allem richtet sich das Bike klar an Abenteurer, die auch abseits befestigter Wege unterwegs sind.
Das erste Fahrgefühl war ebenso beeindruckend, wie der erste Anblick des Fatbikes, als ich den Karton öffnete. Ob Straße, Schotterweg oder Wald, die Federung vorne wie hinten sorgt für Komfort, die Hydraulikbremsen packen kräftig zu, und man hat sofort das Gefühl, ein echtes Abenteuergerät unter sich zu haben.
Himiway Cobra Erfahrungen im Alltag und Umbauten
Schon nach wenigen Tagen hatte ich die ersten Rückschläge. Ein zerstochener Hinterreifen sorgte für den ersten richtigen Unmut bei mir, auch weil es die CST Bereifung so nicht zu kaufen gab. Also musste ich mich anderweitig umsehen und bin auf Amazon fündig geworden. Ich fand dort die Schwalbe Al Mighty Evo Super Ground Mäntel, welche ich direkt im Doppelpack bestellte. Zusätzlich kaufte ich noch zwei neue Kenda FatBike Schläuche. Der Umbau der Schwalbe Al Mighty Evo Super Ground Reifen, samt Kenda-Schläuchen dauerte circa eine Stunde und ging damit schnell von Hand.
Das Fahrgefühl mit der neuen Bereifung war direkt einen ticken besser, aber auch die Lautstärke ging in die Höhe. Denn nicht nur die Bereifung war lauter als die anfänglichen CST Mäntel, sondern auch die Bremsscheiben. Denn die billigen originalen Bremsscheiben, fingen jetzt bei höheren Geschwindigkeiten an zu rattern. Dies konnte ich aber erstmal, jedenfalls für eine gewisse Zeit „abschalten“, indem ich die Bremsbacken ein bisschen auseinander drückte.
Für den Schutz vor Dreck baute ich zunächst eigenhändig erstellte Mudguards und Schutzbleche an. Auch in Sachen Diebstahlschutz habe ich ebenfalls von Anfang an nachgerüstet. Zwei fette Abus-Ketten, Diskus-Schlösser, eine günstige Alarmanlage und ein Apple Airtag. Und glaubt mir, gerade der Alarm wirkt wunder, wenn Menschen die Cobra mal nicht nur angucken, sondern auch anfassen.
Die Reichweite bleibt ein echtes Highlight: Mit meinem Körpergewicht von rund 140 kg schaffte ich anfangs locker 120 km pro Akku-Ladung, mittlerweile etwas weniger. Selbst mit Zuladung sind 100 km kein Problem – ideal für Touren wie von Mönchengladbach nach Düsseldorf und zurück.
Reibungsloser Umbau? Eher nicht!
Nach etwa 1.500 km mit dem ersten Controller baute ich dann doch mal die Bremsen um, da diese wieder anfingen zu Rasseln. Die neuen Bremsscheiben waren Shimano I-SMRT76S2 Bremsscheiben. Im Zuge dessen, verbaute ich auch direkt neue Bremsbacken und auch den neuen Motor, den mir Himiway im Jahr zuvor zugeschickt hatte, als Austausch für den alten mit dem kaputten Gewinde. Ja, es hat hat fast 10 Monate gedauert, bis ich mich dieser Sache mal annahm. Aber da ich die Bremsscheiben eh erneuern wollte, dachte ich mir: „Machste den Motor gleich mit, dann haste es schnell hinter dir“. Pustekuchen.
Der komplette Umbau der vorderen und hinteren Bremscheiben, sowie der neuen Bremssättel vorn und hinten und dazu noch der Umbau des Motors, hat mir ungefähr anderthalb Stunden bis zwei Stunden Zeit geraubt. Die Umbauten am Vorderrad konnte ich schnell durchführen, aber die am Hinterrad haben mir Zeit gekostet. Grund war nicht nur der Motor, der etwas schwer raus ging, sondern auch die Bremsscheiben selber. Denn die Shimano I-SMRT76S2 Bremsscheiben sind zweiteilig aufgebaut und dadurch mindestens doppelt so dick wie die anfänglich verbauten Tektro Bremsscheiben, welche meiner Meinung nach eh nicht für ein E-Bike oder Fatbike ausgelegt sind. So musste ich den Rahmen ein bisschen auseinanderziehen und ebenso die Tektro Hydraulikbremse, sowie die Bremsbacken neu anordnen. Das war echt harte Arbeit.
Probleme mit Motor und Controller
Ich dachte ich hätte alles fertig, fuhr also eine etwas größere Runde und kurz danach, auf dem Rückweg, streikte die Cobra an einer Ampel. Sie ruckelte kurz, ging aus und ließ sich nicht mehr einschalten. Ich war am verzweifeln, also fuhr ich erstmal ohne Unterstützung nach Hause, da ich den Akku rausnehmen wollte, der Schlüssel dafür aber daheim lag. Zu Hause angekommen, holte ich dann den Akku raus, ließ ihn eine Minute draußen und baute ihn wieder ein. Das Fahrrad schaltete sich wieder ein. Also fuhr ich noch eine Testrunde. Diesmal viel mir auf, das die Unterstützung nur noch bis 20kmh ging, also schrieb ich mal wieder den Himiway Support an.
Die Ursache war laut Himiway wohl der Controller. Himiway reagierte diesmal schnell und schickte mir innerhalb von 36 Stunden Ersatz. Der Einbau des Controllers, hinter der Platte am Pedalarm war innerhalb von 15 Minuten erledigt. Und siehe da, alles funktionierte wieder wie zuvor. Naja, nicht ganz. Denn Himiway hatte mir versehentlich einen ungedrosselten EU Controller geschickt. Mit diesem versehentlich gelieferten ungedrosselten Controller erreichte das Bike plötzlich bis zu 40 km/h auf Privatgelände. Durch ein Video auf Youtube bin ich auf das „versteckte“ Display Menü gekommen und konnte so das Rad wieder langsamer machen. Interessant dabei ist, selbst bei Rückstellung auf 27 km/h fühlt sich die Tretunterstützung kraftvoller und harmonischer an.
Diese zeitintensiven und monitären Investitionen haben sich für mich definitiv gelohnt! Das Fat-Bike fährt seitdem deutlich ruhiger und zuverlässiger.
Mein vorerst letzter Umbau an meiner Himiway Cobra
Im letzten Winter war es dann soweit, das ich mich nach neuen Schutzblechen umschauen musste, weil die alten wieder gebrochen waren. Diesmal habe ich mich für die originalen Himiway Fender für vorne und hinten entschieden und bestellte diese für 89 Euro Anfang Dezember 2024, direkt auf der Himiway Homepage. Aber angekommen sind diese erst nach über drei Monaten, Anfang März diesen Jahres. Angeblich, so der Support von Himiway, ging es wegen dem Krieg zwischen Russland und Ukraine nicht schneller, da das Schiff mit den ganzen Ersatzteilen einen Umweg auf der Meeresroute machen musste.
Als die Fender dann bei mir angekommen sind, kam der nächste Dämpfer. Der Einbau der Fender funktioniert am Himiway Cobra nur mit passendem Gepäckträger. Wusste ich vorher nicht, da es auf der Himiway Seite auch nirgends ersichtlich ist. Also bestellte ich mir diesen auch noch, allerdings mit kurzer Wartezeit und Zusatzkosten von ebenfalls 89 €. So habe ich alleine für die Schutzbleche aus dickem Plastik und den Gepäckträger rund 178 Euro bei Himiway ausgegeben. Meiner Meinung nach viel zu viel, aber dennoch passt alles perfekt am Rad.
Langzeiterfahrungen nach über 3.700 km
Mit dem zweiten Controller habe ich nun bereits auch über 2.200 km zurückgelegt. Zusammen komme ich jetzt ungefähr auf eine Gesamtstrecke von 3.700km. Die Schwalbe-Reifen halten, die Bremsen rasseln nicht mehr, aber die Schraublöcher am Motor für die Bremsscheiben wirken mittlerweile ausgeleiert. Leider reagiert Himiway nicht mehr auf meine Supportanfragen, obwohl ich mich noch vor Ablauf der Garantiezeit gemeldet habe. Anfangs war der Service top, jetzt bin ich eher enttäuscht.
Bedeutet für mich, das ich mir bald wohl selber einen neuen Motor kaufen werde. Da im Himiway Cobra ein Himiway gebrandeter 500W Bafang Motor eingebaut ist, werde ich mich wohl zuerst woanders umschauen und nicht direkt bei Himiway, da mir dort die Ersatzteile einfach viel zu teuer sind.
Mein ehrliches Fazit zum Himiway Cobra Elektro Fatbike
Das Himiway Cobra ist ein Bike voller Widersprüche. Auf der positiven Seite überzeugt es mit einem grandiosen Fahrgefühl, einer souveränen Federung, starken Bremsen, der praktischen Anschiebehilfe und einer enormen Reichweite, die lange Touren problemlos möglich macht. Auf der anderen Seite steht jedoch das hohe Gewicht von 42 Kilogramm, die teuren Ersatzteile mit zum Teil langen Lieferzeiten, die ab Werk verbauten, wenig überzeugenden Bremsscheiben sowie die eher schwache Shimano-7-Gang-Schaltung, die dem Gesamtpaket nicht ganz gerecht wird.
Im Alltag ist das Himiway Cobra für enge Fahrradkeller oder den Transport im ICE zu groß. Wer aber Zeit, Lust und zusätzliches Budget für Umbauten hat, wird mit dem Cobra ein zuverlässiges Abenteuer-Bike bekommen, das auch nach Jahren noch Spaß machen kann. Unterm Strich habe ich mit allen Investitionen inzwischen über 3.400 € in das Rad gesteckt und trotzdem will ich es nicht missen, da es mittlerweile ein zuverlässiger Begleiter für meine Touren ist.
Transparenzhinweis: Produkt privat gekauft (Amazon, Mitte 2023). Keine bezahlte Kooperation.